Wir lieben Konsens

What is consent – explained with a tea metaphor

…mit kleiner Verlosung.

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Die diesjährige Kampagne zum Welt Aids Tag finde ich sehr schön. Erstens, weil sich die Postkarten anbieten um Wünsche und ein Gespräch über Einvernehmlichkeit anzusprechen. Zweitens, weil es ein Bewusstsein dafür weckt wobei, beziehungsweise wobei nicht, mensch sich mit HIV infizieren kann. Beim Essen gehen, küssen und zusammen wohnen auf keinen Fall. Und drittens, weil das reden über sexuell übertragbare Krankheiten ganz wichtig ist, und Teil eines Gesprächs über gegenseitige Wünsche beim Sex sein sollte.

Wer die Postkarten und die Schleife haben möchte, schreibt einen Kommentar. Dafür musst du natürlich eine funktionierende Email angeben. Wer aus dem Lostopf gezogen wird, kriegt von mir eine Mail.

Neulich wurde mir sinngemäß gesagt „So direkt musste ich noch nie einer eine Absage erteilen.“ Ich fand das gut, als es raus war. Es war unglücklich formuliert, aber es war eine Ansage. Klarheit tut gut. Geärgert habe ich mich über die Schwammigkeit zuvor. Die mir sehr häufig begegnet. Im nachhinein betrachtet kann ich bei mehreren Situationen feststellen, dass das Herumeiern um eine Antwort Nein bedeutete. Natürlich füge ich das jetzt in meine Menschenkenntnis ein. In dem Fall werde ich in Zukunft nachhaken: Kann es sein, dass du nicht möchtest? In den Raum stellen, dass mir eine klare Absage gut gefällt.

Nichtsdestotrotz frustriert es mich. Es ist nicht meine Verantwortung, die Gefühle und Wünsche anderer erahnen zu können. Es ist meine Verantwortung, Grenzen zu respektieren. „Wollen wir zusammen Musik machen?“ ist keine Frage deren Beantwortung mit einem nicht als solchem empfundenem „Weiß nicht, vielleicht.“ automatisch zu der Missachtung der körperlichen Selbstbestimmung der Gefragten führt. Auch ein mit Ja beantwortetes „Hast du Lust, mich näher kennenzulernen?“ führt nicht dazu, dass ich ungefragt zum Abschied küssen werde. Das gleiche gilt für „Wollen wir mal telefonieren?“

Ja oder vielleicht sagen, Nein meinen. Ist schon vorgekommen. Aber wenn es kein krasses Machtgefälle sondern eine Möglichkeit Nein zu sagen gibt, dann wünsche ich mir lieber die gefühlte Antwort. Das verstehe ich als Augenhöhe. Auch das betrachte ich als Praxis von Zustimmungskonzept. Nicht zu erwarten, dass die Person es sich schon denken kann. Erraten lassen, dass das Ja oder Vielleicht ein Nein ist. Das ist zu viel erwartet. Und es ist eine Übung, die auch möglich ist, ohne Sex zu haben.

For english, scroll down!

Pussybear ist ein Comiczeichner und Bartexperte. Hier geht es darum, dass Menschen manchmal ungefragt seinen Bart anfassen, und wie scheußlich er das findet.
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Pussybear makes Comics and is a beard expert. In this Comic does he write about how People tend to touch his beard without him consenting and how much it annoys him.
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The hashtag #WhatYouNeverTaught on Twitter is about all the things that didn’t get thaught in the subject „Personal, Social and Health Education“. Many Statements about consent!

Dieses Video stammt von Wurzelfrau und befasst sich ebenfalls mit dem Thema des als Frau mit Afro von Weißen ungewollt in die Haare gefasst bekommens. Damit, wie ihre Lebensrealität aussieht, wie Grenzen nicht gehört werden.

In den letzten Tagen sind zwei Sachen zum Thema „Fass mir nicht in die Haare! – Schwarze und haarige Selbstbestimmung“ entstanden. Einerseits hat die Bloggerin hinter SchwarzRund dazu geschrieben, es ist aber auch ein Video entstanden. Von beiden Macherinnen habe ich die Erlaubnis bekommen, sie hier reinzustellen. Vielen Dank dafür!
Es geht los mit Eiscreme und queerem Rassismus…
Gerade frisch vom Bundestreffen der ISD zurück, ist mein Akku gut geladen bei 95% . Ich binde mir nicht ständig Bänder um den Kopf nur damit ich dem weissen Blick entgehe.

10610740_696735987048287_8204737391099443997_nEs war ein schöner Abend …

Der Kopf dröhnt: mir geht es gut.

der Abend war auch gut wegen dir, denn die Menge drückte sich aus dem Raum in dem die andere Menge mich drückte. Die Stimmung war geladen, ein queeres Klischee in Perfektion. Wir sahen einander auf Distanz, die Menge drückte uns langsam aneinander. ohne ein Wort küssten wir uns, ohne ein Wort ohne einen Namen drückte die Meschenmasse sich zwischen uns, neben uns und uns auseinander.

Obwohl wir kein Wort wechselten, obwohl ich nicht weiß wie du dich positionierst, auch wenn du nicht weißt wie ich mich positioniere, habe ich gemerkt, dass du an diesem Abend gut für mich warst, und ich gut für dich war.

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Der Abend war auch gut wegen dir, die mich vorsichtig antippte und sagte „sorry i hope its okay for you i have to tell you: you look faboulus“ und mein Danke annahm und nichts von mir erwartete, die das leise „Danke aber Nein ich bin nicht an dir interessiert“ ohne Agression hin nahm.

….. aber leider auch…

Der Abend war auch gut trotz dir. Trotz dessen, dass ich Musik hörend in der S-Bahn saß, und du auf mich einredetest.

irgendwann gab ich auf und gab den Moment an dich ab – ich fragte was los ist. „deine Haare sehen voll schön aus!“. Nicht meine Frisur, nicht wie sie gestylt sind, nicht wie sie heute aussehen, sondern meine Haare. Einfach ihre bloße Existenz, scheint so etwas Außergewöhnliches für dich darzustellen, scheint so erwähnenswert zu sein, dass du es mir sagen musstest. Ich verstehe das tatsächlich nicht.

Ich verspüre selten den Drang, sagen wir nie, zu einem anderen Menschen hinzugehen und zu sagen: mir gefällt es das du Arme hast…. Mir gefällt es das du Haare hast….. Während ich noch darüber seniere ob ich ihre Arme lobend erwähnen soll ist sie schon beim nächsten Schritt:

Kann. Ich. Die. Mal. Anfassen!

„Nein“ alles andere an Erklärung was nicht zu einer Geschichtsstunde wird, ist doch nur Rechtfertigung.

Ich verließ die S-Bahn, nach einer absurden Diskussion lies ich Shirlette Ammons wieder als einzige Äußerung an mich ran. Verdrängen, vergessen und vorallem sich nicht den Abend versauen lassen.

Erster Energieverlust – Akkustand bei 80 %

Wie du sie los wirst in 10 Sekunden

Ich traf mich mit 2 Schwestern die ich auf dem Bundestreffen kennen gelernt hatte, wir verbrachten einen guten Abend und einen besseren Abend später im Schwuz, wir tranken, tanzten und es wurde immer ausgelassener. Ein Freund zeigte euphorisch auf eine Sitztreppe im Raum, die er erklimmen wollte um ganz über der Menge zu tanzen. gesagt, getan und viele schlossen sich euphorisch an, ich tanzte mit dir eng an eng und es knisterte. Du fragtest nach meinem Namen, ich nach deinem, du kamst aus den Niederlanden, ich aus Berlin. Du warst mit einer Freundin da, ich mit vielen und dann du:

Can I for one second touch your hair?

in meinem Kopf ging die Musik aus und der DJ stoppte die Vinylscheibe – ein unschöner Scratch füllte den Raum. Totenstille. Die Menge wendete sich zu dir:
OOOOH

In der Realität passierte nichts. Ich wendete mich augenblicklich von dir ab, duldete kein Wort deinerseits und du brachst in Tränen aus mit tausenden sorrys. Ich nutzte das erste mal eine sehr klare Methode ein Gespräch zu beenden: ich hielt meine Hand zwischen uns, so das du mich nichtmehr ansprechen konntest. Als letztes Wort auf den Lippen „Its impossible to make it right these days as a white person“

Meine Freunde fragten ob diese Person des Clubs verwiesen werden sollte. Ich wollte nur tanzen, trinken und mich mit anderem beschäftigen. Der Abend wurde wieder schön, laut und quietschig schrill.

Akkustand bei 50% doch ich zeigte es nicht.

Neuer Tag, gleiche Situationen

Als die Sonne bereits am Himmel stand verliesen wir den Club, NK erwachte unter den zögerlichen Sonnenstrahlen.
Ein Freund bracht mich noch zur Stategie-Konferenz der Refugeebewegung. Ein paar Kaffee später begrüßte ich Bekannte und Freunde, auch eine queere citizen-PoC die seit langem mitarbeitet in der Geflüchtetenbewegung in verschiedenen Aktionsformen. Sie umarmte mich und griff in Richtung meiner Haare, ich zog den Kopf weg – doch sie griff nach, ich sagte das sie meine Haare nicht anfassen solle, endlich senkte der Arm sich.

Mein Akku war leer. Ich murmelte etwas von kolonialer Praxis, sie murmelte etwas wie „Entschuldigung“ und „ich muss jetzt den Becherpfand zahlen gehen“ (immer die richtigen Worte im richtigen Moment auf den Lippen) und war weg.

ich machte meinen geplanten Redebeitrag, wanderte durch den Raum, versuchte zuzuhören was die anderen zu berichten hatten und gab schließlich auf.
Meine Grenzen waren an diesem Tag zu oft verletzt worden.

Mir wurde an diesen Tag zu oft klargemacht, dass ich“ etwas“ bin. Etwas, das Mensch anfassen darf.
Das Mensch anfassen will.
Dessen Textur, dessen Farbe, dessen ganzes Sein sich von allem was normal ist so sehr unterscheidet, dass erwachsene Menschen den Impuls nicht widerstehen können es anzufassen.

Diesen Effekt, dass etwas, das wir nicht anzufassen haben, weil es Teil eines anderen Körpers ist, angefasst werden MUSS, kann ich nicht verstehen.

Ich liebe meine Haare.
Mittlerweile kann ich das wirklich sagen. Und ich liebe es über meine Haare zu reden. Mit Schwestern Geschwistern* Brüdern, die auch Locken tragen, bei denen der Austausch dazu führt, dass ich auch etwas lerne. Ich liebe meine Haare aber ich würde mich gerne mit Menschen auch über andere Dinge unterhalten können.

Wenn dein kolonialer Blick es nicht zulässt dass du meinen Haaren mehr als ein Ausdruck von anders sein siehst dann teile es mir nicht mit.

Ich will es nicht wissen.
Du musst meine Haare nicht kommentieren.
Niemand zwingt dich dazu.

Ich kommentiere auch nicht jedes mal dein Haar und wenn dann, nur weil ich dich sehr gut kenne und mir an dem Tag denn Frisur wirklich gut gefällt. Und danach: lass uns über Eiscreme reden.

This posting has been published here. Thanks to the blogger from wunder2welt!

Starting from this post about trans women’s penises (see also this spoken word piece about it) I had some facebook exchange about how trans people call their (sexually interesting) parts. As we know, it is really important to be able to name things, especially for practicing consent. The last two links were in German, and I would really like to write something like that in German, there is just not enough material on it, we still have to create everything on our own, which is sometimes just too much work.

Ok, actually a lot of what I will be writing now can also be found in the resources I linked in my post about trans-sexuality, but I’ll summarize it for you :-).

As you might already know from the sensitivity most trans people have about the pronouns that are used for them and the way they are addressed, language and how you call things is really important for many trans people. Since the words that are usually used for (sexually relevant) body parts are in our minds strongly connected to a certain sex and gender, using these words often doesn’t feel good. So this has sparked a lot of creativity in naming stuff, of which I want to share some with you.

I’ll roughly group them by words for transmasculine and transfeminine body parts. By that I mean body parts that are typically connected to female anatomy, possibly transformed by testosterone, prosthetic or visualized and body parts that are typically connected to male anatomy, possibly changed by estrogen(s), visualized or maybe prosthetic. Within these groups I leave the exact body part that a certain term describes up to your imagination :-). I do not want to imply any gender identity with these descriptions, as far as I am concerned, people of any gender can use any terms. Den Rest des Beitrags lesen »

Ja, nein, vielleicht und ich…. Eine Reihe zu consentual sex von Kika-Joris in Zusammenarbeit mit Transformative Justice Eu und Bodiesthatmatter Berlin

Vier Termine: Freitags 10:00 bis 12:30 im FAQ-Laden Jonasstr. 40, rollierreichbar über Rampe
21.3., 28.3., 4.4., 11.4. 2014

1. Termin:
NEIN! Grenzen fühlen und wertschätzen, Grenzen setzen, Grenzen von anderen gesetzt bekommen und sie willkommen heißen

2. Termin:
JA! Wünsche, Bedürfnisse  und Neugierde erkennen und äußern, mit den Wünschen meines Gegenübers umgehen

3. Termin:
VIELLEICHT! Grauzonen, Neugier, Unsicherheiten, Experimente, wie erweitere ich achtsam meine Grenzen, was brauche ich dafür?

4. Termin:
WO WILL ICH HIN? Was möchte ich mehr in meiner Sexualität, wovon will ich weg? Was brauche ich, um mich wohlzufühlen? Und wie traue ich mich, zu mir zu stehen…

Alle Termine werden spielerische und Gesprächsanteile haben. Spiele sind körperlich, aber nicht sexuell. Nicht-Mitmachen ist jederzeit willkommen und Teil von Konsens! Der Workshop ist offen für alle Trans*-, Inter-,  Frauen*-, Lesben-Identitäten
Bitte meldet euch verbindlich für alle Termine an. Mindestanzahl ist 8, maximale Anzahl 16 Leute.
Der Workshop wird auf Spendenbasis gegeben, du kannst also geben, was für dich passt.

Die Referent_in Kika-Joris Kern gibt seit Jahren Workshops zu Sexualität mit dem Fokus auf Konsens, meist in FLT*(I)-Räumen, gelegentlich aber auch für alle Geschlechter. Das macht ihr großen Spaß und ist ihm ein wichtiges Anliegen.

Nachfragen und Anmeldungen an:kern@puscii.nl

transformativejustice.eu
bodiesthatmatter.blogsport.de

In meinem Freund_innen und Bekanntschaftkreis begegnet mir etwas, das mich mag. Die Frage, ob ich zur Begrüßung oder Verabschiedung umarmt werden möchte. Und zwar nicht so meta und allgemein, sondern für genau in diesem Moment. Wie schön. Danke!

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