Wir lieben Konsens

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Wir liegen nebeneinander im Bett. Es ist schon spät, aber sie will noch nicht schlafen. »Ich mag es, wenn du mich fesselst. Oder hast du das Seil nur so mitgebracht?« Die Aufforderung ist so klar, wie sie sein kann, wenn sie nicht aus der Rolle fallen will. Schließlich soll ich das Sagen haben. Habe ich dann auch.

Neben der Kommunikation, während Sexualität stattfindet, spielt aber auch vorherige Kommunikation für uns eine Rolle. Und es gibt da viele Möglichkeiten, die ich bislang benutzt habe, um mich mit Frauen abzusprechen, um zu klären, was wir mögen und wollen.

Die expliziteste Methode ist sicher der Fragebogen. Von einer Datingseite habe ich einen Katalog mit Dutzenden von Aktivitäten kopiert und einer Bekannten, die so etwas mag, den Fragebogen zugeschickt (bei Interesse stelle ich den Bogen gerne online). Dann sind wir per Chat/Internettelefon die Aktivitäten durchgegangen und haben sie bewertet: mit »Tabu« sowie von 1 (»nur wenns sein muss«) bis 5 (»muss sein«). Dabei haben wir einerseits nett geschäkert und geflirtet, und gleichzeitig ergab sich da ein umfassender Plan dessen, was grundsätzlich möglich war – und auf den man sich dann beziehen konnte: »Heute habe ich Lust auf Nummer 77… wie siehts aus?«

Was mir auch gefällt ist der Bildertausch. Das habe ich bereits auf unterschiedliche Arten gemacht: entweder haben wir gegenseitig erotische Bilder aus dem Internet verlinkt und getauscht, die uns besonders gut gefielen. Daraus ergab sich dann ein Gespräch darüber, was uns besonders dran gefiel, und ob wir uns das auch »in echt« vorstellen konnten. Alternativ habe ich auch schon mal mehrere Bilderfolgen zugeschickt und gefragt, welches von jeweils drei ihr am Besten gefiel. Insgesamt taugen Bilder ziemlich gut dazu, sich Phantasieszenarien zu vermitteln.

Natürlich gibt es auch die direkte Ansprache, bei dem man Erfahrungen und Fantasien anspricht. Mit einer Frau habe ich erotische Träume getauscht – ich habe ein Szenario erzählt, dann sie, und wir haben besprochen, was uns an den Ideen des_r jeweils anderen gefiel.

Insgesamt habe ich bislang festgestellt, dass die Kommunikation über diese Wünsche und Neigungen nicht einfach ist. Aber sie lohnt sich. Sie führt dazu, dass man weniger positive Erfahrungen bespricht, aber auch festhält, was gut klappt. Und sie eröffnet Möglichkeiten. Einer Freundin erzählte ich einmal, dass ich mir manchmal vorstellte, sie würde ihr Wasser aus einem Napf trinken. Ihre Augen leuchteten auf, weil ihr die Idee auch gefiel – eine Idee, die anzubringen ich mich vorher nicht getraut hatte.

Es ist ein tolles Gefühl, wenn man mit anderen guten Sex hat. Wenn ich Dinge tun kann, von denen ich weiß, dass die Frau mir gegenüber es genießt und Spaß daran hat. Und ich das nicht erraten musste – weil wir drüber gesprochen haben.


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